Gusti Steiner, langjähriges Mitglied im Aktionskreis bis 2004, u.a. Organisator der Arbeitsgruppen Wohnen und Kultur, Verkehr, Freizeit und Vertreter im Sozial- und Bauausschuss, wurde 2021 in die Reihe "100 Köpfe der Demokratie" aufgenommen:

Gusti Steiner als Förderer der Demokratie ausgezeichnet


Die Stiftung stellt ihn in eine Reihe mit Adenauer, Brandt und Erika Mann

Der Dortmunder Sozialarbeiter Gusti Steiner ist in die Reihe „100 Köpfe der Demokratie“ aufgenommen worden. Er steht dort in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer, Willy Brandt, Erika Mann und weiteren
prominenten Fördernden der Demokratie in Deutschland. Die überparteiliche und unabhängige Stiftung „Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus“ hat Steiner diese Auszeichnung verliehen.

Er habe sich für die Emanzipation und Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung in Westdeutschland eingesetzt, begründet die Stiftung die Aufnahme von Steiner in die Reihe „100 Köpfe der Demokratie“. Mit aufklärerischen Kursen und medienwirksamen Aktionen schufen Steiner, der seit seinem 11ten Lebensjahr auf den Rollstuhl angewiesen war, und weitere Behindertenbewegte erstmals eine kritische Aufmerksamkeit für das Leben von Menschen mit Behinderung in Gesellschaft und Politik.

Ein Höhepunkt im aktivistischen Leben Gusti Steiners und zugleich der sozialen Protestbewegung von Menschen mit Behinderungen war die Blockade der Eröffnungsveranstaltung zum „Internationalen Jahr der Behinderten“ im Januar 1981. Mehrere Behindertenbewegte, unter ihnen Steiner, ketteten sich in der Dortmunder Westfalenhalle auf der Rednerbühne fest, verhinderten die geplante Ansprache des Bundespräsidenten Karl Carstens und forderten in einer eigenen Resolution, die Schein-Integration, Entmündigung und Misshandlung behinderter Menschen zu beenden. Diese Aktion sorgte für bundesweite Aufmerksamkeit, weil damit die geplante Ansprache des Bundespräsidenten Carstens verhindert wurde. Steiner und seine Mitstreitenden forderten in einer eigenen Resolution, die Schein-Integration, Entmündigung und Misshandlung behinderter Menschen zu beenden.

In Dortmund gründet Gusti Steiner 1983 den gemeinnützigen Verein „MOBILE-Selbstbestimmtes Leben Behinderter“, der sich für die Rechte Behinderter Menschen und die Verbesserung ihres Lebensalltags einsetzt. MOBILE e.V. unterstützt aktuell mit 40 pädagogischen Mitarbeitenden 120 behinderte Männer und Frauen sowie Familien mit behinderten Eltern in ihren eigenen Wohnungen, ist Träger mehrerer Projekte und bietet seit 2018 mit fünf Berater*innen unabhängige Peer-Beratung für behinderte Dortmunder*innen und ihre Angehörigen an.
Bild: Rasso Bruckert